1. |
Die Königin der Löwinnen
05:38
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Die Königin der Löwinnen
Trägt Igel im Nacken
Raspelkurzes Haar nicht auf den Zähnen
Dafür auf den Backen
Sie ist die Löwin unter den Katzen
Die Katze unter den Tieren
Sie hat zwei, drei, vier Tatzen
Und sie tanzt auf allen Vieren
Die Königin der Löwinnen
Ist die Große unter den Kleinen
Die Starke unter den Schwachen
Die Leuchtende unter denen,
-
die nur scheinen
Sie ist strubblig, verworren
Gelassen und heiter
Sie ist wild, unverdorben
Eigen und weiter
Als alles, was normal ist
Alles was Norm ist
Und sie tanzt
Und sie fliegt
Und sie faucht, und sie schnurrt und sie wiegt
Alles ab
Ist es gut? Ist es besser? Ist es quer gedacht?
Und dann wird es so wie sie will gemacht.
Las leonas nunca se peinan
Las leonas nunca se peinan
Die Königin der Löwinnen
ist die Zarte unter den Starken
Sie hat alles, nur keinen Kamm
Denn sie braucht keine harten Haken
-
Weil sie die eh nicht nutzen kann.
Wozu auch
las leonas nunca se peinan
las leonas nunca se peinan
Die Königin der Löwinnen
Trägt ihre Haare wild am Kinn
Lang wie drei Zöpfe ist ihr Bart
Und das macht Sinn
Denn sie schnurrt nicht nur,
sie ist die Königin der Schnurren
Erzählt die Geschichten der Geschichten
Von denen, die die Welt aus den Angeln
-
Mit einem Lächeln richten
Und deshalb grüßt die Königin der Löwinnen
Carlito den Großen
Den König der Flecke am Kinn
Am Hemd und auf all seinen Hosen
Der hebt sanft seine Hand
Um die Welt zu retten
Und die Königin?
Ach, ich möcht wetten
Die Königin der Löwinnen zuckt nur kurz mit der Quaste
Dann steht alles wieder still
-
Was gerade noch raste
las leonas nunca se peinan
las leonas nunca se peinan
Die Königin der Löwinnen
La gran hermana de la humanidad
y su hermanito Carlito
... el gran Carlito Carlitito ...
retten die Welt, mit einem Schnurren.
Sie ist die Königin der Löwinnen
Sie hat Krallen unterm Fell
Ihr genügt ein Blick
Sie braucht kein Gebell
Las leonas nunca se peinan
Und sie rennt
Und sie schleicht
Und sie buckelt und kratzt dann - ganz leicht.
Sie ist stark
Sie ist schwach
Sie ist müde und wach
Sie ist hell,
sie ist dunkel
Schwarz-weiß
ist sie
und Glitzergefunkel
Unbeirrbar,
verworren,
irreal
fast
Nur eins ist sie niemals
angepasst
Denn sie ist die Königin der Löwinnen
Y las leonas nunca se peinan
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2. |
El Gran Carlito
08:11
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Fridolin, Pepe und Karlchen der Große
Der mit dem Fleck roter Soße
Am Kinn, auf dem Hemd und auf der Hose
Reiten auf drei Eseln in die Stadt hinein
Alle sind aus dem Häuschen, ob groß oder klein.
So soll es sein. So soll es ein, oder?
Fridolin trägt Anzug, lange Schöße am Frack
Am Sattel seines Esels hängen Bücher im Sack.
Pepe verschwindet bald unter seinem großen Hut
Den ganzen Rest von ihm, den sieht man nicht gut.
Doch unübersehbar, er ist imposant.
Schon wegen der Peitsche in seiner Hand.
Und Karlchen der Große? Was soll mit dem sein?
Karlchen der Große reitet hintendrein.
El Gran Carlito!
Die Esel ziehen murrend durch den Staub der Prärie
So tief wie hier im Süden waren sie noch nie
Die Sonne hängt schon tief, aber brennt wie Feuer
Doch der lärmende Saloon dort, das wäre ein neuer
Ort, wie gemacht für die drei.
Von drinnen ertönt ein lauter Schrei.
Und so halten sie an, holen Wasser für die Tiere
Zahlen Trinkgeld dem Chicano, auf dass er Schmiere
Stehe.
Für El Gran Carlito
Fridolin schwingt Reden, seine Waffe ist das Wort
Dieser randvolle Saloon, das ist sein Ort
Seine Arme fliegen, wie die Schöße seines Fracks
Die Kunst der Fabulierung, für ihn ein Klacks.
Rhetorische Finesse, das fällt ihm nicht schwer
Er ist der Agitator, der Revolutionär.
Er ist ein Prediger der Humanität.
Nur sieht manchmal ein wenig zu spät.
Dass die Masse der Männer mit den Schnäpsen im Glas
Ihm nicht an den Lippen hängen
Sondern schon bald am Hals
Doch dann reckt Karlchen der Große, in der Ecke vor der Wand
Ganz bedächtig den Arm, er hebt seine Hand.
Und rettet die Welt.
Mit einem Lächeln
El Gran Carlito!
Carlitito! Carlitito!
El Gran Carlito!
Y los hermanos de la dignidad
Pepe ist ein Tier, er stinkt wie ein Mann
Er steht mit breiten Beinen, wie er das am besten kann
In der Mitte auf dem Tisch, lässt die Peitsche schnalzen
Sie sirrt durch den Raum
Und die Männer mit den Schnäpsen, die Fridolin an Hals gehen
Wollten. Sie halten – den Atem an.
Pepes Schnäuzer zittert, schwarz über den Lippen
Während nur noch ein paar Mutige Tequila kippen
Pepes Arme sind mächtig wie Elefantenbeine
Alle die Anker, Schiffe, Spinnen, all seine
Tatoos tanzen auf der Haut
Schinden mächtig Eindruck
So dass sich keiner traut
Ein Widerwort zu wagen
Doch halt was ist das?
Einer hört auf zu verzagen.
Und da fliegt ein Glas
im hohen Bogen durch den Saal
Es folgt ein zweites und drittes,
es wirkt wie ein Fanal
Die Männer springen hoch
zu Pepe hinauf
Die Fäuste gereckt zielen sie auf ...
Doch dann reckt Karlchen der Große, in der Ecke vor der Wand
Ganz bedächtig den Arm, er hebt seine Hand.
Und rettet die Welt.
Mit einem Lächeln
El Gran Carlito!
Carlitito! Carlitito!
El Gran Carlito!
Y los hermanos de la dignidad
Karlchen der Große
Der mit dem Fleck roter Soße
Am Kinn, auf dem Hemd und auf der Hose
Reitet auf dem Esel in die Weite hinein
Bei ihm ist egal, ob er groß oder klein
Ist.
Denn hat er Fridolin den Schlauen an seiner Seit
Und Pepe den Starken zum Geleit
Kann ihm nichts passieren
Außer dass er die Welt rettet.
Mit seinem Lächeln!
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3. |
L.
03:20
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L
L ist ein Rätsel
L ist sehr still
L blickt tief
L weiß was sie will (weiß sie das?)
L hebt die Hände
L winkt dir zu
L sagt kein Wort
Verzaubert im Nu
Ja, L. ist die Schöne
Ja, L. ist stark
Nein, L. redet bestimmt
niemals Quark
Elle n‘est pas la femme de ma vie
Elle est la soeur de mon coeur
Elle est la derniere petite fille (de mes jours)
Un grand part de mes amours
L ist (noch) die Jüngste
L wird (ganz) sicher uralt
L scheint allwissend vergesslich
Gibt mit Unruhe Halt
Ja, L wird tanzen
Ja, L wird gehen
Ja, L wird für immer
Am Ufer des Meeres stehen
Elfenblau sind die Augen
Ultramarin ist der Blick
Glasklar die Pupillen
Ich will immer
Ich will immer
Ich will immerwieder
Zu L zurück
Elle n‘est pas la femme de ma vie
Elle est la soeur de mon coeur
Elle est la derniere petite fille (de mes jours)
Un grand part de mes amours
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4. |
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Der kleine Paul
kam als letztes um die Ecke
Er stand stundenlang unten an der Hecke
Als ob er was entdecke, was im schmecke
Ein Beere? Deren Saft den Mund verdrecke.
Woher sonst sind all die Flecke
Auf dem Hemd und auf der Hose?
Und das Lächeln, dieses kecke.
Gefühlt eine Stunde stand Paul dort am Gebüsch
Er raufte sich die Haare
Ging mal vor und mal zurück.
Riss die Augen auf
und zog die Stirn kraus.
dann die Schultern hoch
und dann nahm er reiss aus.
Er brauchte etwas länger,
erklärte später Paul,
denn in der Hecke dort verstecke
sich – nicht unter eine Decke
sondern im Rauschen all der Blätter,
ein netter
Geist.
-Ein Geist?, fragt Don Alfredo und legt die Stirn in Falten
Stets kommt da dieser Kleine und veräppelt ihn, den Alten
Mit Geschichten, die doch eh nicht stimmen können,
der ist doch nur zu faul, ein paar Meter zu rennen.
-Ja, ein Geist, kontert Paul.
-Ein Gespenst!, betont der Kleine,
schau doch mal hin,
dann siehst du, was ich meine.
-Ein Geist? Ich glaub, du spinnst,
sagt Don Alfredo
und grinst. Verlegen.
Don Alfredo, muss man wissen,
ist ein sehr gerader Typ.
Hoch gewachsen, stets korrekt, mehr lieb als Dieb.
Tief verhaftet
in der Realität,
kein Wunder, dass der Alfred
nichts von Geistern versteht.
Aber schau doch hin!,
wiederholt sich Paul,
da sitzt ein Geist und zwar ein schlauer,
der weiß genau,
wo‘s lang geht,
und zwar genauer
als Du
viel genauer auch als ich (oder ein Känguru)
und wenn Du ehrlich bist,
hast du so jemanden vermisst,
irgendwen mit einem Plan,
dem man folgen kann!
Was sagt er denn, dein Geist?
Don Alfredo bleibt noch skeptisch.
Ich kann‘s dir sagen, sagt der Paul,
seine Arme fuchteln hektisch.
-Er spricht vom Meer.
-Meer?
-Und von der See.
-Von der See?
-Er schwärmt von Flüssen,
- Von Flüssen?
-und wenn ich es richtig versteh,
soll‘n wir mit ihm ziehn, sagt Paul.
Gib dir nen Ruck, Alfredo!
und steig auf deinen Gaul!
-Du meinst verreisen?, fragt Alfredo,
als Trio mit Geist?
-Warum denn nicht, antwortet Paul,
oder bist du jemals zuvor schon
mit einem Geist verreist?
Nun denn, sagt Don Alfredo
und gibt sich einen Ruck
gibt seinem Gaul die Sporen
und lässt ihn traben, ein Stück
bis zum Gebüsch, bis zu diesem Strauch
in dem der Geist sich versteckt
und als er näher kommt,
da sieht er ihn auch.
Das heißt, sehen,
wär der falsche Begriff
er nimmt ihn wahr, er kann ihn spüren,
es fühlt sich an,
als stünd Alfredo
auf nem schwankenden Schiff.
Er bewegt ihn, dieser Geist.
Don Alfredo fühlt die Richtung, die der Geist ihm weist.
-Ich will Meer!
-Mehr?
-Ich will Seen!
-Sehen?
-Will wie der Fluss sein!
-Fließen?
-Und wie die Brandung!
-Branden?
-Ich will Meer.
-Er will mehr!
-Ich will Seen!
-Er will Seen sehen!
-Ich will wie Aale
-… sich aalen …
-Und an den Sandstrand
-Versanden!
Wir wollen mehr Meer
Wir wolln die See sehen
Wolln wie Flüsse fließend
In der Brandung branden
Wir wollen mehr Meer
Wir wolln die See sehen
Wolln uns wie Aale aalen
und am Sandstrand versanden
Der Plan war überzeugend,
und das Eis war gebrochen,
Sich verbeugend standen beide vor dem Geist,
der aus der Hecke gekrochen
-Gestatten,
Don Alfredo, sagte Alfred
und stieg von seinem Gaul
-Und ich, ergänzte Paul,
ich bin der kleine Paul.
-Und wer sind Sie?, fragt Don Alfredo.
ein namenloser Geist?
-Ach was, sagt da der Geist,
ich muss nur raten, wie ich hieß und damit heiß.
-Sie müssen raten?, fragt Alfredo
er ist kurz irritiert.
zweifelt ein wenig,
wohin das alles noch führt.
-Muss mich erinnern, sagt der Geist,
nach all dieser Zeit,
erstmal denken und grübeln
dann bin ich soweit,
but wait, ruft das Gespenst, I remember, holy witch!
Nennt mich
Sir Kasi Kasimiro Kasimirowitsch!
Sir Kasi Kasimiro Kasimirowitsch?
Ja, Kasi Kasimiro Kasimirowitsch.
Na das ist mal ein Name, Paul reicht dem Geist die Hand.
Während Alfred noch was murmelt, vielleicht ein wenig redundant.
Aber dem Geist ist das egal,
weil er seinen wunderschönen Namen so wunderschön fand.
Zudem sind Namen eh nichts anderes, als Schall und Rauch,
sagt Paul und fragt, Mensch Alfred, denkst du nicht auch,
dass es Zeit wird, endlich los zu ziehen,
wir haben doch den Plan mehr Meer zu sehen.
Stimmt, sagt Don Alfredo.
Du hast recht, sagt auch der Geist,
der nunmal heißt wie er heißt.
Nun denn, schlagt ein, wir sind ein Trio,
sagt der kleine Paul.
Ein Terzett, sagt Don Alfredo,
und steigt auf seinen Gaul.
Let‘s sing together, holy witch,
ergänzt Sir Kasi Kasimiro Kasimirowtisch.
Wir wollen mehr Meer
Wir wollen die See sehen
Wir wollen Fische fischen
und von Sternen lernen
Wir wollen mehr Meer
Wir wollen die See sehen
Wir wollen wie Wellen bellen
und am Jadebusen schmusen
Kasimir, Paul, Alfred und der Gaul, auf dem sie sitzen,
- der letztere von ihnen, kommt bald schon ins Schwitzen -
traben lauthals singend aus der Stadt hinaus.
Mit Pauken und Trompeten. Saus und Braus.
Für die Zeilen
"am Jadebusen schmusen"
"mit den Wellen bellen"
"von Sternen lernen"
weißt Herr Oppermann zurecht auf sein Urheberrecht hin.
Der "Holli im Rolli" kann halt deutlich mehr als Gitarre spielen.
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grimo Berlin, Germany
grimo macht musik. herr grimo sitzt in berlin, schreibt und schreit und singt. es geht um wut und liebe. worum sonst. aber er kann ja nicht alles allein machen. darum hat er vor langer zeit den herrn oppermann getroffen. der sitzt in düsseldorf, hat 'ne gitarre, 2 ohren am kopf und rhytmus im blut. und wenn man ihn höflich bittet, spielt er auch mal schräg und nicht nur diagonal. ... more
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